Göppingen. Der Arzt Michael Wilk berichtet am Freitag, 12. Oktober, um 19 Uhr im Göppinger Haus der Jugend in der Dürerstraße 21, in seinem Vortrag mit Wort und Bild über seine Arbeit als auch über die Strukturen, den Alltag und über das Zusammenleben der Völker in der basisdemokratischen Konföderation Nordsyriens.
Der Wiesbadener Arzt Dr. Michael Wilk war seit 2014 mehre Male in Nordsyrien (Rojava), um dort medizinische Hilfe zu leisten. Er arbeitet eng mit dem Kurdischen Roten Halbmond zusammen. Zuletzt war er an der Front von Raqqa um verletzte Kämpfer zu helfen, die gegen den IS (sogenannter Islamischer Staat) kämpften.
Basisdemokratische Selbstverwaltung
Das Gesundheitssystem in der Region brach aufgrund des Bürgerkriegs zusammen. Die Assad-Regierung verlor schrittweise die Macht und wurde 2012 von der Bevölkerung bis auf wenige Teilgebiete vertrieben. Stattdessen wird seither eine basisdemokratische Selbstverwaltung in der Region aufgebaut. Ein kostenfreies Medizinsystem wurde eingerichtet. Ärztliche Versorgung wird unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht oder Einkommen gewährt. In Kobane wurde mit internationaler Solidarität ein neues Gesundheitszentrum gebaut und eingerichtet, nachdem der IS das dortige Krankenhaus in Schutt und Asche gelegt hatte.
Nach basisdemokratischen Grundsätzen sind alle gesellschaftlichen Strukturen in der Konföderation Nordsyriens von unten nach oben und nach föderalistischen Strukturen organisiert. Frauen stellen eigene Komitees und sind mit 40 Prozent Quotierung auf allen sozialen Ebenen beteiligt. Doch der syrische Bürgerkrieg, die Verteidigung gegen den Terror des „Islamischen Staates“ (IS), das Embargo und seit Januar 2018 die türkische Militäroffensive auf den Kanton Afrin der Konföderation stellten immer wieder immense Probleme dar, die gelöst werden müssen.
Haus der Jugend,
Dürerstr. 21, 73033 Göppingen,
Freitag, 12. Oktober 2018, 19 Uhr,
Eintritt frei!
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