Stuttgart. Nach den Pogromen in Chemnitz am Sonntag und Montag gibt es am Mittwoch, 29. August, um 18 Uhr eine spontane Solidaritäts-Kundgebung auf dem Marienplatz in Stuttgart.
Am 26. und 27. August gab es in Chemnitz pogromartige Ausschreitungen von bis zu 5000 Nazis, AfD-lern und rechten Hooligans. Ein 35-jähriger Mann wurde auf dem Stadtfest erstochen. Daraufhin brachten AfD und andere Organisationen am Sonntag, 26. August, 800 Neonazis in die Chemnitzer Innenstadt. Nach rassistischen Hetzreden machten sie sich nach Medienberichten auf, jagten wahllos MigrantInnen durch die Stadt und schlugen sie zusammen.
Nur einen Tag später, am Montag, 27. August, kündigten Neonazis eine erneute Demo an, zu der sie bundesweit aufriefen. In nur 24 Stunden schafften sie es, etwa 5000 Anhänger zu mobilisieren. An der Demo beteiligten sich AfD-ler, sogenannte „Identitäre“, Nazihooligans und Neonazis aller Couleur.
„Neu dabei ist der vollkommene Verlust von Berührungsängsten von sogenannten ‚patriotischen Bürgern‘ oder auch AfD-Funktionären mit militanten Faschisten zu marschieren und diese ganz direkt für die Durchsetzung ihrer politischen Positionen auch auf der Straße zu nutzen“, heißt es in dem Aufruf des Antifaschistischen Aktionsbündnisses Stuttgart und Region (AABS) zu der Kundgebung in Stuttgart: „Was bisher zwar indirekt die ganze Zeit geschah (AfD hetzt, Nazis zünden Geflüchteten-Unterkünfte an, rechte Bürger applaudieren, die CDU macht die Grenzen dicht und schiebt ab…), aber stets mit Distanzierungen der scheinbar ‚gemäßigten“ Kräfte‘ von Nazigewalt verbunden war, ging dort ganz offen und direkt vonstatten.“
Als die Demonstration vorbei war, waren in der gesamten Stadt Gruppen von bis zu 200 Neonazis unterwegs, die Jagd auf Linke und MigrantInnen machten. Die Presse habe im Nachgang die wenigen Versuche, sich gegen die Faschisten zu verteidigen, als linksextreme Gewalt bezeichnet, wird in dem Aufruf kritisiert. „Der Aufschrei der Presse und der Politik über die Vorfälle in Chemnitz wirken wie ein schlechter Witz; weiß doch jeder, dass in Sachsen eine extrem große und militante faschistische Szene existiert und jeden Montag beispielsweise in Dresden zu hunderten bei Pegida durch die Straßen zieht und die AfD mit ihrem faschistischer Flügel um Höcke alles daran setzt, die rechten und nazistischen Kräfte zu bündeln.“
Die Vorfälle in Chemnitz hätten gezeigt, wie wichtig es ist, sich zusammenzuschließen, zu organisieren und auf derartige Mobilisierungen der Nazis geschlossen und koordiniert zu reagieren. Auch in Stuttgart würden die Neonazis immer stärker und selbstbewusster. Es sehe so aus als ob die Vorfälle eine neue Qualität an rechter Militanz und Selbstbewusstsein ausgelöst hätten. So gab es direkt am Dienstag in mehreren deutschen Städten Naziaufmärsche.
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