Stuttgart. Nach dem erfolgreichen Warnstreikauftakt im Mercedes-Benz Werk Untertürkheim in der vergangenen Woche, folgten die Beschäftigten dort heute, 18. Januar, erneut dem Aufruf der Gewerkschaft. Rund 4000 legten die Arbeit nieder. Auf einer Großkundgebung am Untertürkheimer Tor sprachen Wolfgang Nieke, der Vorsitzende des dortigen Betriebsrates, Roland Schäfer, Vertrauenskörperleiter sowie Martin Röll, Geschäftsführer der IG Metall Stuttgart und IG Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger. Nach der Kundgebung kehrten die Beschäftigten nicht mehr an ihre Arbeitsplätze zurück.
Wolfgang Nieke, Vorsitzender des Betriebsrates im Mercedes-Benz Werk Untertürkheim: „Die Arbeitgeber können sich bei der Flexibilität nicht nur die Rosinen herauspicken, sie müssen auch was zurückgegeben. Es braucht Arbeitszeiten, die zum Leben passen und wir haben jetzt die Gelegenheit, mit einem modernen Tarifvertrag zum Thema Arbeitszeit ein Zeichen zu setzen.“ Mit Blick auf die Entgeltforderung der Gewerkschaft sagt Nieke: „Unsere Forderung nach 6 Prozent mehr Entgelt ist berechtigt: Daimler geht es wirtschaftlich hervorragend und der Belegschaft steht ein Teil dieses Erfolges zu.“
Auch in den kommenden Tagen ruft die IG Metall Stuttgart die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in den Stuttgarter Betrieben auf, ihre Forderungen zu unterstützen.
Mahle-Aktionstag am Freitag:
Warnstreik der Stuttgarter Mahle-Betriebe und öffentliche Kundgebung am 19. Januar 2018, 11 Uhr, vor dem Mahle Inside, Haldenstr. 18, Stuttgart-Bad Cannstatt.
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Hintergrundinfos zur Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie 2018
Die IG Metall fordert für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen von 6 Prozent für eine Laufzeit von 12 Monaten. Zudem will die IG Metall einen individuellen Anspruch auf Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten durchsetzen.
Die Forderung zur Arbeitszeit sieht vor, dass die Beschäftigten ihre regelmäßige Arbeitszeit künftig ohne Begründungszwang für zwei Jahre auf bis zu 28 Stunden in der Woche reduzieren können. Danach besteht der Anspruch, auf die ursprüngliche Arbeitszeit zurückzukehren. Beschäftigte, die ihre Arbeitszeit reduzieren, um Kinder unter 14 Jahren im Haushalt zu betreuen oder Familienangehörige zu pflegen, sollen einen fixen Zuschuss von 200 Euro erhalten, wenn sie ihre wöchentliche Arbeitszeit um mindestens 3,5 Stunden oder mehr reduzieren. Beschäftigte in Schichtarbeit oder anderen gesundheitlich belastenden Arbeitszeitmodellen, die ihre Wahloption nutzen und ihre Jahresarbeitszeit (Schichten) verkürzen, sollen ebenfalls einen Entgeltzuschuss erhalten. Er soll bei 750 Euro pro Jahr liegen.
Mehr zur Tarifrunde der IG Metall unter www.metall-tarifrunde-2018.de
Siehe auch „Hück: Metaller regen sich granatenmäßig auf“ und „Gelb-Rote Karte für Arbeitgeber“
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