Von unseren ReporterInnen – Berlin. Antifaschistische Organisationen riefen geschlossen zum Protest gegen die geplante Demonstration der Gruppierung Identitäre Bewegung (IB) am Samstag, 17. Juni, nach Berlin-Wedding auf. Rund 4000 GegendemonstrantInnen heizten den Neonazis entlang der Demoroute lautstark ein. Mehrere Hundert Polizeibeamte schirmten die Rechten ab. Gerade mal nach ein paar Hundert Metern war für die Neonazis Schluss. Mit mehreren Sitzblockaden wurde der Weg versperrt.
Mehrere antifaschistische Organisationen hatten zu Protesten an verschiedenen Stellen in Berlin aufgerufen, kurz nachdem im April die Mobilisierung der IB bekannt wurde. Bereits um 12 Uhr sammelten sich an die 1600 Personen am Leopoldplatz, die den Aufruf der verschiedenen Organisationen gefolgt waren. Während die große Gruppe von AntifaschistInnen sich vom Leopoldplatz in Bewegung setzte, versammelten sich ebenfalls einzelne AntifaschistInnen am Gesundbrunnen um gegen ankommende Anhänger der IB zu protestieren. Die öffentliche Ankündigung, sich dem Aufmarsch der IB-Demo mit Menschenblockaden entgegenzustellen, setzen die Demonstrierenden in die Tat um.
Gegen 14 Uhr sammelten an die 800 Anhänger der extrem rechten Gruppierung am Gesundbrunnen. Auszumachen waren Anhänger der IB aus Wien, Halle, Rostock, Mailand, Mannheim, Köln und weiteren Städten in Europa. Der selbsternannte Pegidagründer Lutz Bachmann aus Dresden hielt sich stets bei dem Lautsprecherwagen auf. Weitere bekannte Neonazis mit eindeutigen rechten Symbolen waren ebenfalls bei der IB auszumachen.
Blockaden – Desaster für die IB
Gegen 14.40 Uhr setzte sich der rechte Aufmarsch in Bewegung, jedoch war nach 600 Metern Schluss. Ab 15 Uhr kurz vor der Kreuzung Brunnenstraße Ecke Lortzingstraße mussten die Neonazis für zwei Stunden wegen den Blockaden der AntifaschistInnen ausharren.
AntifaschistInnen trugen Plakate mit Aufschriften wie „Solidarität statt rechte Hetze“ und „Den Identitären den Sommer verhageln“. Trotz Versuchen der Polizei, die Blockade durch das Wegtragen von Personen aufzulösen, gelang es den Beamten nicht, die Straße frei zu räumen. Bei den Räumungsversuchen kam es vereinzelt zu Handgreiflichkeiten und zum Einsatz von Pfefferspray. Ein erster Blockadepunkt entstand an der Kreuzung Bernauer- Ecke Strelitzerstraße mit knapp 300 Menschen.
Weitere Versuche von neuen Blockaden waren mit knapp 100 Menschen an der Voltastraße erfolgreich. Dieser wurde durch Polizeibeamte brutal aufgelöst. Ein weiterer Blockadepunkt mit hunderten Menschen entstand am Nordbahnhof, der bis zum Schluss besetzt blieb. Ein weiterer Blockadepunkt gab es auf der Brunnen- Höhe Stralsunderstraße. Hier kamen über 100 AntifaschistInnen zusammen.
An der Kreuzung Bernauer- Ecke Brunnenstraße war am Ende der größte Blockadepunkt mit über 600 NeonazigegnerInnen. Mehrere hundert Menschen verhinderten eine Ausweichroute der Neonazis in Richtung Süden. Durch die Entschlossenheit der Blockierenden wurde die Demonstration der IB zum Desaster. Insgesamt wurden 112 Personen festgenommen, 74 Strafermittlungsverfahren eingeleitet, so die Polizei.
Nach dem Auflösen der IB Demonstration rannten Neonazis spontan los und überrannten eine Polizeikette. Weitere Polizeikräfte stoppten die Rechten nach 300 Metern. Nach geraumer Zeit, unter Ausrufen von “AHU”, welches von rechten Hooligans aus dem HoGeSa-Spektrum kommt, zogen die Neonazis zum Gesundbrunnen Bahnhof. Hierbei kam es zu erheblichen Zusammenstößen mit der Polizei, die von Demonstrationsteilnehmern der IB attackiert wurde.
Gewalt nach Abschluß des Aufmarsches der Identitären Bewegung in #Berlin #Wedding. #noib #b1706 #blockib pic.twitter.com/WiLDpAWRD3
— Re Doc (@ResDocs) 17. Juni 2017
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