Freiburg. 85 Menschen wurden am Donnerstag, 17. November, aus Baden-Württemberg in den Kosovo abgeschoben. Unter ihnen befand sich auch ein Vater mit seinen sieben Kindern aus dem Markgräflerland. Seine Frau erlitt angesichts der Abschiebung einen psychogenen Anfall und wurde in die Notaufnahme einer Müllheimer Klinik gebracht. Eines der gemeinsamen Kinder, ein vierjähriges Mädchen mit Trisomie 21, verkraftet Änderungen der Umgebung nicht. Es wurde durch die Abschiebung von seiner Mutter getrennt. Das berichtet das „Freiburger Forum aktiv gegen Ausgrenzung“.
Die Großmutter der Kinder sei an Krebs erkrankt, so das Forum. Sie sei mit ihrem gesundheitlich ebenfalls geschwächten Mann zurückgeblieben, obwohl sie auf die Pflege durch die Angehörigen angewiesen sei. Die Abschiebung habe „besonders schutzbedürftige Menschen aus drei Generationen dieser Familie hart getroffen“, und sie habe die ganze Familie auseinandergerissen.
Einen Eilantrag des Anwalts der Familie habe das Verwaltungsgericht Freiburg unter Berufung auf die Einschätzung des Regierungspräsidiums und insbesondere der an der Abschiebung beteiligten Polizei abgelehnt. Die ärztlichen Atteste seien offenbar nicht berücksichtigt worden.
„Dieser Fall zeigt wieder einmal, mit welcher Rücksichtslosigkeit die baden-württembergischen Behörden Abschiebungen um jeden Preis durchzuziehen versuchen“, erklärt das Forum: „Wir verurteilen diese Praxis. Nur der Zivilcourage einzelner ist es zu verdanken, wenn solche tragischen Ereignisse überhaupt bekannt und manchmal auch vermieden werden. Wir rufen alle, in deren Umfeld sich Abschiebungen ereignen, auf, dagegen einzutreten.“
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