Backnang. Die AfD wirbt für eine Veranstaltung mit Frauke Petry, Beatrix von Storch und Jörg Meuthen am Donnerstag, 25. Februar, in Backnang. Das Motto: „In Sorge um unser Land“. Ein Bündnis von AfD-GegenerInnen um die Initiative Rems-Murr nazifrei! erklärt, „angesichts der drei vor reaktionärem Gedankengut strotzenden, Gäste“ gleichfalls „in Sorge um dieses Land“ zu sein. Es ruft zu einer Kundgebung für eine solidarische Gesellschaft am 25. Februar um 18 Uhr auf dem Schillerplatz auf.
„In Bezug auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte sticht die AfD mit unverfrorenem Menschenhass hervor. Gerade die drei geladenen Gäste profilierten sich hierbei besonders“, heißt es in dem von Grünen, Linken, Piraten, Jusos, DKP und weiteren Gruppen unterzeichneten Aufruf. So habe Frauke Petry den Einsatz von Schusswaffen gegen fliehende Menschen gefordert und später von einem Missverständnis gesprochen.
Beatrix von Storch bekräftigte die Forderung, erklärte aber dann, auf ihrer Computer-Maus abgerutscht zu sein. Jörg Meuthen, Spitzenkandidat der AfD zur Landtagswahl in Baden-Württemberg, mäßigte diese Aussage und forderte nur noch das Abdrängen von Flüchtlingsbooten an der Küste. „Damit erklärte er das Ertrinken von Flüchtlingen zum politischen Programm der Partei“, empört sich das Bündnis.
„Neue Rechte“ wertet Homosexuelle ab
Neben offenem Rassismus zeichne sich die AfD auch durch ein antiquiertes Familienbild aus. So fordere von Storch ein Verbot von Abtreibungen und unterstütze die „Demo für Alle“ in Stuttgart – eine „angeblich gegen den Bildungsplan gerichtete Versammlung“, die versuche, homosexuelle Partnerschaften abzuwerten. Unter andrem traten dort RednerInnen auf, welche Homosexualität als Krankheit deklarierten oder Homosexuelle der Pädophilie bezichtigten.
„Neben der AfD, Islamophoben, Nazis sind auf diesen Demonstrationen auch die sogenannten „Identitären“ zu finden welche sich thematisch mit der AfD überschneiden“, heißt es weiter: „Diese auch in Backnang aktive Gruppe gehöre genauso wie die AfD zu der „Neuen Rechten“. Zwar vermittelt diese ihre Ansichten mit einem modernen Flair, allerdings fischt sie in dem gleichen braunen Wasser wie die AfD.“
Hetze auch gegen sozial Schwache
Ihr Markenzeichen seien „das Hetzen gegen Minderheiten und sozial Schwache“. Sie nutzten Ängste, um Stimmung gegen Gleichbehandlung zu machen und einen neuen Nationalismus zu beschwören. „Gemeinsam wollen wir ein Zeichen gegen die pauschale Einteilung von Menschen anhand sexueller, religiöser, ethnischer Unterschiede setzen. Jeder Mensch hat, unabhängig seiner Startvoraussetzungen, seine eigene, persönliche Chance in dieser Welt verdient“, heißt es in dem Aufruf zur Gegenkundgebung.
Essen für die AfD? Nö!
Eine Etage unter den Veranstaltungsräumlichkeiten der AfD befindet sich das Restaurant Backnanger Stuben. Der Betreiber Sascha Wolter erklärte, dass er sein Restaurant an diesem Tag nicht öffnen wird. „Nicht weil wir zurückweichen, sondern weil wir damit ein Zeichen setzen wollen. Auch wenn es ein denkbar kleines ist, aber diese Tür bleibt, auch wenn wir uns als Restaurant politisch neutral positionieren wollen, für die Herrschaften geschlossen.“
Die Unterstützer der Kundgebung gegen die AfD (Stand: 24.02.2016):
Zusammen gegen Rechts – Gemeinsam für Vielfalt im RMK
Initiative Rems-Murr nazifrei!
Aktion Jugendzentrum Backnang
Antifaschistische Jugend Rems-Murr (AJRM)
Antifaschistische Aktion [Aufbau] Stuttgart
Jusos Rems-Murr
Grüne Jugend Rems-Murr
Piratenpartei Rems-Murr
Die Linke Rems-Murr
DKP Rems-Murr (Deutsche Kommunistische Partei)
OV Die Grünen
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